EFT-Klopfakupressur
Geschichte - Wie funktioniert Klopfakupressur? - Warum funktioniert Klopfen? - Anwendungsbereiche
Die meisten Menschen tragen viele kleine und große schmerzhafte Erlebnisse mit sich, die nie richtig verdaut und geheilt wurden. Viele davon stammen sogar aus der Kindheit und Jugend und die daraus resultierenden Überzeugungen wie "Ich bin nicht gut genug", "ich bin nicht liebenswert", "ich darf nicht auffallen" usw. bestimmen das Leben.
Im Laufe der Zeit stellen sich dann Symptome ein, die von dauernder Anspannung und getrieben sein bis hin zu Antriebslosigkeit und Depression reichen können oder einfach das Gefühl nicht richtig zu leben oder nicht das zu tun, was man wirklich tun will.
Die Klopfakupressur stellt ein wunderbares Handwerkszeug dar, das sowohl in der Selbstanwendung als auch im therapeutischen Kontext dafür sehr hilfreich eingesetzt werden kann. Der alte Schmerz muss bei einer Klopf-Behandlung nicht nochmals durchlebt werden - er muss noch nicht einmal verstanden werden um ihn ein für alle mal hinter sich zu lassen.
Neben dem Bearbeiten von alten Verletzungen eignet sich die Klopfakupressur auch als Begleiter im Alltag, sei es Stress auf der Arbeit, Ärger zu Hause, eine körperliche Verletzung oder Angst vor einem zukünftigen Ereignis wie z.B. einer Prüfung. All die kleinen und großen Herausforderungen im Leben lassen sich mit Klopfen viel leichter bewältigen.
Klopfakupressur wird inzwischen immer mehr in Psychotherapien und Kliniken eingesetzt. Viele PsychotherapeutInnen und ÄrztInnen wenden die Klopftechniken sehr erfolgreich in der Arbeit mit ihren PatientInnen an.
Entstehungsgeschichte von Klopfakupressur
Die Wurzeln vom Meridianklopfen liegen in der Entdeckung des
menschlichen Energiesystems vor etwa 5000 Jahre in China. Erste
Aufzeichnungen darüber sind ca. 4500 Jahre alt und stammen von Huang
Ti, der die Meridiane erforschte und aufzeichnete. Aus dem Wissen
über das körpereigene Energiesystem entwickelte sich in China die
Akupunktur, bei der bestimmte Meridianpunkte meist durch Nadeln
stimuliert werden.
In Europa war in den 1890er Jahren ein Verfahren weit verbreitet,
das damals als „Hypnose“ bezeichnet wurde. Es bestand hauptsächlich
darin, Gesicht und Körper des Klienten zu beklopfen und ihn die
Augen hin und her bewegen zu lassen. An der Spitze praktizierte der
jüdische Arzt Sigmund Freud, der damals Weltruhm damit erlangte. Ein
Roman, der Ende des 19. Jahrhunderts in England erschien und dessen
Geschichte davon handelte, dass ein Arzt durch Hypnose ein Mädchen
gefügig macht und missbraucht, sorgte für eine Massenhysterie und
alle Ärzte, die ihren guten Ruf nicht verlieren wollten, nahmen
schnellstens Abstand von der „Hypnose-Technik“.
In den 80'er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts entdeckte der
klinische Psychologe Dr. Roger Callahan, der sich zu dieser Zeit
gerade in angewandter Kinesiologie (AK) fortbildete, dass sich beim
Klopfen des Magenmeridianpunktes die fast lebenslange Wasserphobie
seiner langjährigen Klientin plötzlich auflöste. Er entwickelte
daraus die „Thought Field Therapy“ (TFT), bei der bestimmte
Energiepunkte auf den Meridianbahnen mittels Klopfen (engl.:
tapping) stimuliert werden, um dadurch emotionalen Stress
aufzulösen.
Der Amerikaner Gary Craig, ausgebildet als Ingenieur und Mentaltrainer, lernte TFT bei Dr. Roger Callahan, vereinfachte das Klopf-Verfahren und nannte es Emotional Freedom Techniques (EFT). Sein Verdienst ist es, dass dadurch die Klopfmethode auch als Selbsthilfemethode von allen Menschen - auch ohne therapeutischen Hintergrund - erlernt und angewendet werden kann.
Eine Klopf-Behandlung besteht aus drei Hauptsequenzen:
Zuerst wird eine kurze Einstimmungsübung gemacht um evtl. energetischen Blockaden entgegen zu wirken. Danach werden vierzehn Meridianpunkte nacheinander mit den Fingerkuppen leicht beklopft. Dabei wird das Problem, das gelöst werden soll bei jedem Punkt benannt, z.B. "meine Angst Auto zu fahren, meine Angst Auto zu fahren, meine Angst ..." Zuletzt wird eine Übung durchgeführt, die die rechte und linke Gehirnhälfte verschaltet, damit ein optimales Arbeiten möglich ist. Meist braucht es mehrere Durchgänge bis die emotionale Ladung des Problems komplett gelöst ist, oft tauchen auch andere Aspekte des Problems auf, die dann mit der gleichen Abfolge behandelt werden.
Warum funktioniert Klopfen?
In der klassischen Psychotherapie wird angenommen, dass negative/ unangenehme Emotionen von negativen Ereignissen kommen und immer, wenn wir uns daran erinnern treten die negativen Emotionen wieder auf.
Erinnerung > Emotion
Beispiel:
Jolanda fühlt sich jedes Jahr, wenn es auf Weihnachten zugeht
zunehmend angespannt, am Weihnachtsabend steht sie immer wie neben
sich, obwohl ihr ihre heutige Lebenssituation keinen Anlass dazu
gibt.
Der konventionelle Therapieansatz läge nun darin, nach dem auslösenden Ereignis (in der Kindheit) zu suchen, sich an das unangenehme Erlebnis bewusst zu erinnern, es zu analysieren und verstehen. Das heißt aber auch sich intensiv damit beschäftigen zu müssen und was je nach Thema sehr angstbesetzt und schmerzhaft sein kann.
Bei Phobien (z.B. Angst vor dem Fliegen) gilt die „systematische Desensibilisierung“ der Verhaltenstherapie als erfolgreich. Dabei wird die betroffene Person so lange langsam an die angstbesetzte Situation gewöhnt, bis diese keinen Stress mehr verursacht oder sie wird der angstbesetzten Situation solange ausgesetzt (beliebte Therapie bei Flugangst) bis sie so erschöpft ist, dass sich das System ergibt.
Die energetischen Verfahren der neueren Psychologie, zu denen auch Klopfakupressur gezählt wird, gehen dagegen davon aus, dass ein negatives Ereignis eine Störung im Energiesystem verursacht und diese wiederum die Ursache für die unangenehme Emotion ist. Das heißt, immer wenn wir an das negative Ereignis erinnernd werden wird die Störung im Energiesystem aktiviert, was sich dann als unangenehme Emotion oder als psychischer bzw. körperlicher Schmerz äußert.
Erinnerung > Störung im Energiesystem > unangenehme Emotion
In Folge dieser Grundannahme wird bei Klopfakupressur nicht die Ursache des Problems gesucht, sondern es wird in erster Linie an der Störung im körpereigenen Energiesystem/Nervensystem, die durch das belastende Ereignis ausgelöst wurde, gearbeitet.
Wenn die Störung im Energiesystem/Nervensystem durch die Klopfbehandlung aufgelöst wurde kann die (Meridian-)Energie wieder frei fließen. Das negative Ereignis kann dann zwar weiterhin erinnert werden, aber es ist von den unangenehmen Emotionen dauerhaft entkoppelt.
Klopfen wirkt, ohne dass man noch mal den Schmerz aushalten muss, ist nachhaltig und bisher sind keine Nebenwirkungen bekannt.
Anwendungsbereiche:
EFT-Klopfakupressur wird häufig auf emotionale und körperliche Probleme angewandt.
Es kann aber auch ressourcenstärkend und gesundheitsfördernd eingesetzt werden oder um bestimmte Ziele zu erreichen wie z.B. Leistungsverbesserung in Schule, Arbeit, Sport.
Einige Beschwerden, die mit Klopfen behandelt werden können:
- Stress und emotionale Belastungen z.B. durch Angst, Wut, Trauer, Eifersucht, Neid, Scham, Schuldgefühle, Kränkung, Schock,
- Ängste und Phobien z.B. Angst vor Tieren, Aufzug fahren, Zahnarzt, Reden halten, weiten Plätzen, engen Räumen, Höhe, Tunneln, Prüfungen
- Glaubenssätze und Überzeugungen, die Sie daran hindern, Ihr Leben so zu gestalten wie Sie es möchten z.B. „aus mir wird nie was werden“; „ich bin nicht gut genug“; „das Leben ist hart“; „ich verdiene es nicht glücklich zu sein“,
- psychische Probleme z.B. depressive Verstimmung, Sucht, Zwänge, Ticks, wenig Selbstwert, sexuelle Probleme, Konzentrationsschwierigkeiten,
- körperliche Beschwerden, die emotional bedingt sind, wie z.B. Migräne, Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Verdauungsprobleme, Hautjucken, Heuschnupfen, Allergien, somatoforme Störungen,
- belastende Erinnerungen, posttraumatischer Stress oder posttraumatische Belastungsstörungen nach Unfall, Überfall, Naturkatastrophe, körperlicher, sexueller und/oder psychischer Gewalt - dabei ist es egal wie lange das Ereignis her ist.
EFT-Klopfakupressur eignet sich sowohl zur Selbstanwendung, in der pädagogoischen und Beratungsarbeit als auch für den Einsatz in therapeutischen Sitzungen. Sie lässt sich gut mit anderen Methoden aus Therapie, Coaching und Selbsthilfe verknüpfen.